Was für ein Trash! Ich gebe zu, nichts von der Handlung hat mich überrascht. Sogar die “Gastauftritte” bestimmter 80er Jahre Action-Ikonen waren bereits in den Trailern ausgiebig angekündigt worden. Stallone sieht schlechter aus als jemals zuvor. Der einzige Schauspieler, der eine beunruhigend gute Figur macht, ist Chuck Norris, der auf keinen Fall wie 72 aussieht.
Was kann man über einen derartigen Film sagen. Die einleitenden Actionszenen sind fulminant inszeniert, auch wenn die Kameraführung häufig viel zu hektisch ist. Der Finalkampf wird zwar erwartet, kommt dann aber doch reichlich “unterspektakulär” daher, wenn man das so sagen darf. Die Action zwischen Einleitung und Finale ist durchweg auf hohem Niveau angesiedelt. Brachial aber hochklassig. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie die Jungs alles erdenkliche in die Luft jagen. Das Setting von Teil 2 ist dabei deutlich umfangreicher als noch im ersten Teil (von dem ich übrigens gar kein Fan bin…). Der erste Teil fühlte sich an wie ein paar alte Männer, die im Sandkasten Böller hochgehen lassen. Der zweite Teil ist da schon als sehr viel größer zu betrachten. Leider ist das auch gleichzeitig der größte Schwachpunkt des Films. Man kann deutlich klassische Effekte, wie echte Explosionen von computergenerierten Effekten unterscheiden. Ob das Budget nicht für anständige Effekte gereicht hat, oder man die Effekte bewusst so “schlicht” gehalten hat, ist mir unklar. Jedenfalls sind die computergenerierten Effekte weit vom aktuellen Hollywood-Standard entfernt. Besonders ins Auge fallen dabei ein Helikopter direkt am Anfang und eine große Szene mit dem Flugzeit der Crew im letzten Drittel des Films.
Ansonsten spritzt jede Menge Blut, es gibt jede Menge Anspielungen auf die Vergangenheit der einzelnen Schauspieler (Chuck Norris-, Terminator, Stirb langsam-Witze) und die Fetzen fliegen in alle Richtungen. Der ganze Film ist eine einzige Homage an das Action Kino der 80er und 90er Jahre. Mehr allerdings auch nicht. Von lächerlichen Namen (der Schurke des Films heißt “Jean Vilain”) mal ganz abgesehen.
Entweder lag es an unserem Kino, an einer schlecht kopierten Filmrolle oder am Film selbst: Das Bild war teilweise so grobkörnig, dass es abgefilmt aussah. Nahaufnahmen der Schauspieler wirkten wie nachträglich vergrößerte Bilder. Ganz so, als ob der Kameramann sich nicht näher an die Stars herangetraut hat.
Was es jetzt allerdings nicht noch braucht ist ein dritter Teil. Wie Stallone, Schwarzenegger und Willis am Ende schon ganz richtig feststellen: “Wir gehören in Ein Museum.” Es war und ist ein großer Spaß, aber viel mehr ist da nicht mehr rauszuholen.
Fazit: Im Großen und Ganzen ist The Expendables 2 ein augenzwinkernder Action-Spaß für den ganzen Freundeskreis. Im Gesamtpaket betrachtet unterhält der Film deutlich besser als z.B. The Dark Knight Rises oder Prometheus. Daher geht The Expendables 2 mit einer soliden Gesamtwertung von 3 Punkten ins Altersheim.
- FSK: 18
- Action, Adventure, Thriller
- Deutscher Kinostart: 8/30/2012
- Regie: Simon West
- Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis, Charisma Carpenter, Chuck Norris, Dolph Lundgren, Jason Statham, Jean-Claude Van Damme, Jet Li, Liam Hemsworth, Nikolette Noel, Randy Couture, Scott Adkins, Sylvester Stallone, Terry Crews
- Produktion: Avi Lerner, Basil Iwanyk, Boaz Davidson, Danny Dimbort, Danny Lerner, Guymon Casady, Jason Constantine, John Thompson, Jon Feltheimer, Kevin King Templeton, Les Weldon, Matthew O'Toole, Robert Earl, Trevor Short
- Geschichte: David Agosto, Ken Kaufman, Richard Wenk, Sylvester Stallone
- Studio: Lionsgate


Da wir den Film zusammen gesehen haben und gestern bereits drüber sprachen, kann ich mich deinem Review komplett anschließen. Nur ein paar Dinge noch, die mir auffielen:
Was zum Henker ist mit Stallones Bart los? In jeder Szene sieht er anders aus, als in der Szene davor. Zugegeben, dass fällt womöglich nur im Kino auf. Aber der Film besteht zu 80% aus Nahaufnahmen, so kommt man kaum drum herum es zu bemerken.
Die Musik geht komplett unter. Einzig dass Expandables 2 Theme dröhnte mir nach dem Kino noch in den Ohren vom Abspann. Woran man sich sonst noch erinnert ist das Theme aus “The Good, the Bad, the Ugly”, wo oder wie das eingesetzt wird, verrate ich jedoch nicht.
Noch etwas: Randy Couture ist auch im zweiten Teil komplett überflüssig. Nichts gegen den Ultimate-Fighting Haudegen, aber wenn er nicht auf dem Plakat stehen würde, würde ich ihn beim Aufzählen der Stars im Film absolut vergessen. Er hat keine einzige Szene, in der er im Mittelpunkt steht. Selbst die Handlanger des Villain (höhö) haben mehr Szenen.
Alles in allem ist der Film ein großer Spaß für jeden, der keine großen Erwartungen hat. Mehr aber auch nicht. Der Wertung 3/5 kann ich mich anschließen.